VOLTAGE FIGHTER GOWCAIZER

Text und Screenshots von Takumaji

Englischer Titel: Voltage Fighter Gowcaizer 
Japanischer Titel: Chojin Gakuen Gowcaizer
Entwickler: Technos
Jahr: 1995
Grösse: 186 Megs
Home Release? Yes
MVS Release? Yes
CD Release? Yes

 

Voltage Fighter Gowcaizer/Choijin Gakuen Gowcaizer (Technos, 1995)
Von Takumaji
24.01.2002

Die Story

Die Geschichte von Voltage Fighter Gowcaizer nimmt auf einer künstlichen Insel ihren verhängnisvollen Lauf, die in der Bucht von Tokyo nach dem Untergang der Stadt durch ein verheerendes Erdbeben errichtet wurde. Auf dem 115 Quadratmeilen grossen Areal, beherrscht durch einen zentral gesteuerten Computer, befindet sich das National Belnar Institute, in dessen Mauern immer wieder Gewalttaten und dunkle Machenschaften Leib und Leben der Studenten und Dozenten bedrohen.

Isato Kaizer, in der Gestalt des Voltage Fighter Gowcaizer, nimmt den Kampf gegen das Böse auf, transformiert in eine wahre Kampfmaschine durch die Kraft des Kaizer Stone. Der Spass beginnt...

Das Spiel

Voltage Fighter Gowcaizer ist definitiv ein Spiel mit Schwachpunkten. Erschienen 1995, im selben Jahr als Samurai Spirits 3, ist der erste Eindruck des Intros des Spiels, der Menüs und Charakter-Avatare eher zwiespältig; 10 überwiegend im jugendlichen Anime-Stil gestaltete Kämpfer stehen zur Wahl, die mit zum Teil sehr unterschiedlichen Bewegungsabläufen und Moves Abwechslung zu bringen versuchen. Im Gegensatz zu besagtem SS3 jedoch ist das Design, trotz guter Ansätze, etwas holprig; die Darstellung der Extremitäten der Charakter ist gewöhnungsbedürftig, die Spielfiguren selbst sind scheinbar weniger durchgängig entwickelt worden und entspringen eher Cyber-/SciFi-Phantasien, als traditionellen Vorbildern wie Samurais, Ronins oder Ninjas.

Unter den Charaktern befinden sich leicht bekleidete Damen mit umfangreichen weiblichen Attributen, mehrarmige Roboter, geflügelte, dämonenhafte Recken und auch Kyosuke Shigure, der Stockfechter, der im Design bestimmten Last Blade-Figuren ähnelt und als einziger Charakter die Möglichkeit besitzt, drei Dämonen namens Kubira, Basara und Makora zu beschwören.

Gameplay - 65%

Hat man sich erst einmal mit dem ungewohnten Design angefreundet, geht die Wahl des passenden Charakters schnell. Als Spieler mit Vorlieben für "traditionelle" Figuren wählte ich zuerst Shen Long, seines Zeichen eine trainierte Kampfmaschine, die schon einmal mit dem dunklen Herren zu tun hatte, der jetzt das Belnar Institute beherrscht. Die Wahl war gut; Shen Long ist ein schneller, kompakter Charakter, der mit einer guten Auswahl Moves und ein paar netten Throws aufwartet. Auf Stufe 3 (Normal) spielt sich das Game, bis auf bestimmte Gegner, recht flocking, und schnell ist man am Ende angelangt. Auf "hard" wirds dann allerdings schon recht knackig. Aber spielt es mal selbst.

Denn Gowcaizer ist allemal ein Spielchen wert. Die Wahrheit über das Spiel ist, dass es im Grunde nicht schlechter dasteht als etwa Galaxy Fight, das auch mit einer Riege aussergewöhnlicher Charakter aufwartet, allerdings graphisch mehr bietet. Das Spiel macht Laune - das schnelle Gameplay, gepaart mit div. Möglichkeiten zu String-Combos und Chains, erinnert streckenweise an eine Mischung aus Savage Reign (ebenfalls in 1995 erschienen) und Breakers, obwohl letzteres in Punkto Charakterdesign und Special Effects etwas durchgängiger und prächtiger angelegt ist.

Ein besonderes Feature des Spiels ist das Special Attack Tracing System. Jede Figur besitzt einen kopierbaren Move, der nach Besiegen des jew. Charakters in das eigene Arsenal übernommen werden kann; die eigene "copyable Attack" geht dabei verloren. Diese Funktion ist nicht wirklich innovativ, erleichtert aber das Fortkommen im Spiel etwas, besonders wenn man sich einige der Fernkampf- Moves wie z. B. Shaias 3-Way Beamer "ausleiht".

Graphik - 41%

Gowcaizer ist nett anzusehen. Dieses Statement beinhaltet die an FFS erinnernden Backgrounds und die Animationen der Kämpfer, sowie des Hintergrunds; in manchen Stages ist in der hinteren Bildebene Einiges geboten. Die Schwäche ist hier wieder die Optik mancher Charaktere. Während deren Posings vor dem Kampf noch allesamt sehr gut aussehen, wirken einige Animationsframes der Moves blockig-ruckelig, was durch das schlanke Anime-Aussehen, sowie optische "Wischer" in der Bewegung (bei denen die dürren Beinchen mancher Helden noch dürrer aussehen) noch verstärkt wird.

Die Gestaltung des Intros, sowie der Menüs und Charakter-Wahlscreens ist insgesamt brauchbar. Besonders das Intro wartet mit einigen schnuckeligen Szenen auf. Masami Obari, seines Zeichens Designer bei Studio G-1, entwickelte die Charaktergestaltung, wobei seine Figuren jedoch auf dem Cover des Manuals vielfach besser aussehen als im Spiel, und wohl auch eher in ein Manga passen.

Musik/Sound - 19%

Während die Schlag-, Tritt- und Kampfgeschrei-Samples durchaus als gelungen angesehen werden können, fällt der Soundtrack stark ab. Die Intros der meisten Stücke orientieren sich an der Zukunftswelt, in der Gowcaizer spielt, driften aber sogleich in süsslichen, uninspirierten Japan-Pop ab, der sich besonders im Titelsong "Raging Warrior Gowcaizer" in all seiner niedlichen Klebrigkeit entfaltet. Liebhabern härteren Rocks seien also Ohrenstöpsel empfohlen, während alle anderen durchaus gehalten sind, einige der Stücke in voller Länge zu "geniessen" - Lacher sind garantiert, wenn plötzlich ein polkaähnliches, traditionell klingendes Stück Japan aus den Boxen dudelt, zu dem in der CD-Version des Spiels eine männliche japanische Stimme mit viel Schmalz undefinierbare Verse zum Besten gibt. Hat was von Aufzug-Musik.

Produziert wurden die Tracks, im Auftrag von Technos, von Chiaki Iizuka in den Veco T.K. Studios, wo auch der Endmix erfolgte. Die Vocals des Titelsongs steuerte Katsuya Mizutome bei, die auch schon anderen Spielmusik-Tracks ihre Stimme lieh. Grundsätzlich wirken aber auch diese professionell produzierten Stücke seelenlos und auf eine bestimmte Art "pubertär".

Fazit

Technos hat mit Voltage Fighter Gowcaizer einen technisch mittelprächtigen, spielerisch jedoch sehr spassigen und soliden Fighter herausgebracht, der sich nahtlos in die Reihe der anderen Technos-Games wie Double Dragon oder Super Dodge Ball einreiht. Wahre, erderschütternde Innovation ist in Gowcaizer nicht vorhanden, und auch ungeheuere Mengen an Charakteren sucht man vergebens, das Gebotene wird jedoch, von Ausnahmen abgesehen (siehe "Graphik"), gefällig präsentiert und bietet für den geneigten Spieler einige Stunden Abwechslung von all den KoF- und SS-Matches.

Flexiblen Spielern und Neugierigen ist das Spiel bedenkenlos zu empfehlen, Liebhaber prächtigster 2D-Graphik im Stile von Last Blade sollten jedoch lieber zweimal hinsehen bzw. ausgiebig testen.

 
Wertungsübersicht
Gameplay: 65%
Graphik: 41%
Musik/Sound: 19%

Gesamtwertung: 41%

 


Takumaji is a freelance Linux Security Consultant with a tendency towards oddball games, and haunted by a constant urge to write lenghty posts, reviews and other textual pieces. In his spare time he makes electronic music (which is, reportedly, even more odd than his faible for certain video games) and likes to grow fungi on ancient computer equipment in his humid basement.

He is not married, and has no kids, but two cats and a lovely girl friend, who, strangely enough, kinda supports his dubious activies and his long-term video game addiction.

Mr. Tak lives in Nuremberg, Germany, which is why the paragraphed blah-blah you may have read above this English text is written in German.

Thank you for reading.

 


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by IceBro  - Courtesy of Kazuya's

 

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